Neues Lenkorbitrol am MB-trac 65/70 einbauen
#1

Hallo zusammen,

über diesen Winter arbeite ich am Lenkorbitrol meines 65/70.
In den nachfolgenden Posts möchte ich den Umbau auf ein neues Orbitrol darstellen und kurz der Nachwelt dokumentieren:

Zur Ausgangslage:
Mein originaler Servostat der Fa. ZF begann bei jeder Fahrt Öl zu verlieren, so daß sich die Frage nach Abdichten oder Austausch und Umbau der Anschlüsse stellte.

Erste Diskussionen zum Abdichten gab es hier bereits:
https://www.trac-technik.de/Forum/showth...?tid=31048

Über den Winter wollte ich zwecks Austausch der Kabinenlager die Kabine ohnehin ankippen, so daß die Arbeiten am Orbitrol dann auch gleich mitgemacht werden können.

   
   
   

Ich hatte dann ein Gespräch mit der Fa. Lang, einem ZF-Partner:

Martin Lang
Geschäftsführer
Lang GmbH - ZF Services Partner | Bogenstraße 3 | D - 90547 Stein
Tel.: +49 (0)911/96783-17 | Fax.: +49 (0)911/96783-20
m.lang@lang-zf.de | http://www.lang-zf.de

Die Fa. Lang hat die Dichtsätze wohl nachfertigen lassen und bietet ein Abdichtung wie folgt an:

"... eine reine Abdichtung des Servostates ist noch möglich. Sollten zusätzlich Teile im Servostat defekt sein ist eine Reparatur mangels Ersatzteilen leider nicht mehr möglich. Das Abdichten kostet 600 Euro zzgl. MwST. zzgl. ggf. eines Ventils für ca. 80 Euro wenn defekt. ... Repdauer ca. 1-1,5 Wochen. ..."

Damit läge die Abdichtung bei ca. 800 EUR.
Im Zuge eines Telefonates mit Herrn Lang habe ich von der alternativen AHS-Lösung für ca. 500 EUR berichtet. Natürlich konnte er hierzu nichts sagen, was ich auch nicht erwartet hätte. Allerdings habe ich gefragt, was er denn machen würde?
Klare Antwort: Wenn man den Umbau auf einen neuen Servostaten nicht scheut, würde er von der Abdichtung des Altorbitrols abraten.
Ergänzend hat er noch einen Umbau auf einen Danfoss-Servostaten angeboten:

"...da es sich in diesem Fall um eine Ausführung der ersten Generation handelt müsste leider nicht nur der Servostat ausgetauscht werden, sondern auch die Lenksäule. Diese muss an das neue Danfoss-Ventil bzw. das Fahrzeug angepasst werden. Die Gesamtkosten lägen hier bei EUR 1.200,- zzgl. Mwst.. Da es sich um eine Sonderanpassung handelt wäre eine Rücknahme ausgeschlossen. ..."

Zur Info: Mein Orbitrol hat die ZF-Nummer 8432 955 555

   
   
   

Mit dem Kollegen von AHS habe ich ebenfalls gesprochen:
http://www.ahs-hydro.de/product_info.php...-trac.html

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#2

Ich habe mich dann für den Umbau auf die AHS-Lösung entschieden:

https://www.ahs-hydro.de/product_info.ph...-trac.html

Geliefert wurde dann ein Servostat der Fa. M+S Hydraulik
https://ms-hydraulic.com
   
   
   
   

Und hier der Katalog der Fa. mit den Detailangaben:
.pdf E5-STEERINGUNIT2.pdf Größe: 88,11 KB  Downloads: 91


Wenn ich das Typenschild richtig entschlüssel, dann handelt es sich um folgende Einheit:

HKS 160/4-100 M H (oder P) /3:

"Open Center - Non Load Reaction"
mit 158 ccm/rev
Relief Valve Pressure 100 bar
Metrisches Gewinde: M22x1,5
H für Hochdruck im Rücklauff 40bar
oder P für Paint, dann Rücklaufdruck = 25bar
Ob H oder P ist nicht genau zu erkennen.

Die Fa. Danfoss liefert ebenfalls Servostate mit der o.g. Spezifikation.

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#3

So und nun zum Umbau:

Folgendes ist zu tun:
1. Neue Anschlüsse / Schläuche
2. Verändertes Lochbild zur Befestigung am Gehäuseboden.

Letzteres ist mehr ein optisches Thema. Ich habe mir eine Schablone gefertigt, um dann auf das neue Lochbild aufzubohren. Die Tatsache, daß die Bohrungen beider Lochbilder ineinander übergehen, macht es das Bohren ein wenig fummelig.
   

Aus optischen Gründen habe ich dann eine Abdeckplatte mit dem Lochbild für das neue Orbitrol angefertigt.
   
   
   

Nun zu den Anschlüssen:
Mit Ausnahme der Rücklaufleitung kann nichts weiter verwendet werden.
   
Die 2 Rohrleitungen L + R habe ich durch entsprechende Hydraulik-Schläuche ersetzt. Diese können dann entweder ganz bis zu den Lenkzylindern gehen oder mit den existierenden Schläuchen der Zylinder verschraubt werde. Ich habe mich für letzteres entschieden, falls ein Zylinderschlauch mal getauscht werden muß.
Den Schlauch der P-Leitung dann ebenfalls tauschen.
Das ganze sieht dann so aus:
   
   
   

An dieser Stelle ein herzliches Danke an unseren Forums-Kollegen Christian (christian800), der mir mit seinen Fotos sehr geholfen hat!

So weit vorerst, muß noch auf ein paar Teile warten, die beim pulvern sind und dann werde ich noch die Montage dokumentieren.

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#4

Noch ein Nachtrag:
Das alte ZF Orbitrol benötigt ein zusätzliches Rückschlagventil in der P-Leitung, das neue Orbitrol hat dieses bereits integriert.

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#5

Sehr guter, bebilderter Beitrag!

Ich habe das ganze hinter mir und genauso durchgeführt mit Schablone zum umbohren und Schläuchen. Die Abdeckung bräuchtest du nicht, da durch die Schraubenköpfe und Unterlegscheiben die alten Bohrungen verdeckt werden.
Mein Orbitrol ist nun 10 Monate verbaut und ich habe die ganze Sache noch nicht bereut. Mein Trac lässt sich nun auch leichter lenken. Problematisch wird es nur irgendwann mal, die Schläuche zu tauschen. Dies ist dann ohne Kabine kippen leider nicht mehr möglich.

Gruß Christian Smile
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#6

ich stehe vor der gleichen herausforderung, erst hatte ich gehofft es ist nur die pumpe aber da ich immer zu einer seite eine deutlich höhrere schwergängigkeit habe, vermute ich auch eine starke innere leckage.

mein plan geht allerdings noch etwas weiter, da eh keine originalteile mehr verfügbar sind, plane ich ein john deere lenkventil aus einem mähdrescher zu verbauen, da diese auch funktionen für eine automatische lenkung ermöglichen. muss nur noch rausfinden, ob ich die ventile auch ohne LS betreiben kann ...

Alles andere ist Behelf ...
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#7

Gestern konnte ich das neue Orbitrol wieder einbauen und die Kabine auch gleich wieder in die normale Lage bringen:
   
   
   

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#8

Hallo

Wie sieht es mit einer ABE für das Orbitol aus?
Bei dem Preisunterschied würde ich auch eine neues Orbitol verbauen anstelle das alte abzudichten. Denn das ist keine 100%ige Garantie dass eine hydraulische Bauteil danach wieder voll funktionsfähig ist. Hatte das mal bei einem Steuergerät da war das Innenleben doch mehr verschlissen.

m.f.G.Harald
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#9

Moin Harald,

Ich hatte nach meinem Einbau beim Tüv angerufen. Der Herr war mit meinem Anliegen total überfordert. Danach hab ich die ganze Sache zu den Akten gelegt und gut. Das ist ja nun auch ein namhaftes Orbitrol. Ich glaube kaum, dass das jemanden Stört.

Gruß Christian
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#10

Hallo Harald,
die ABE-Frage würde ich auch zurückstellen, wenn überhaupt relevant. Ich habe bei keinem Hersteller, darunter auch Rexroth und Danfoss irgendwelche Infos zu einer ABE gefunden, was natürlich nichts heißen muß.
Für mich ist das eine ähnliche Thematik, wie auch "es dürfen nur originale Hydraulikschläuche an der Lenkunk verbaut werden".
In letzter Konsequenz heißt das: Fahrzeug stillegen, oder?

Egal, soweit wieder alles zusammengebaut ist, werde ich das neue Orbitrol mal testen.

Gruß
Uwe

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#11

Und hier noch ein Bild nach dem Anbau der Lenksäule und dem neuen Kreuzgelenk:

   

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#12

Hallo,

War dein altes Kreuzgelenk hinüber?
Als ich den Preis mal gelesen habe, dachte ich es sei vergoldet..

Gruß
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#13

Ja, das alte war hinüber. Der Preis ist schon horrend, aber ich war froh, überhaupt noch ein passendes, neues aus Lagerbeständen zu bekommen.
Und immerhin sieht es fast wie vergoldet aus.Big Grin

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#14

Wie überall, man kann froh sein das es noch Passende teile für den trac gibt.

Großen Respekt an dich und deine Arbeit!

Im Besitz eines 1500er
Mit freundlichen Grüßen JohannesBig Grin
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#15

servus,

wie hast du gemerkt dass das Orbitrol hinüber ist?? wir haben einen 800er Mittelschalter mit Lenkproblemen....Zylinder sind neu abgedichtet...aber Lenken im Stand geht immer noch sehr schwer bzw. das Lenkrad dreht zum Teil "leer" ohne Lenkbewegung....vll kann mir jemand einen Tipp geben??

mfg
flo
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