Hallo, ich habe zwar keinen Trac aufbereiten lassen, jedoch kann ich meine Erfahrung bezüglich einem VW T3 1,6 TD syncro Doka in Ungarn berichten. Am Fahrzeug mussten zwei leichte Blechschäden repariert werden und die gesamte Lackierung war zu erneuern. Eigentlich wollte ich alles selbst machen nur fehlt mir ganz einfach die Zeit dazu. Ich habe lange gesucht, denn im angrenzenden Ungarn gibt es Autowerkstätten wie Sand am Meer, jede macht die beste Arbeit und kann alles besser wie der Mitbewerb. Preisspanne von fast geschenkt bis vergoldet!
Bevor ich mich zur Aufbereitung im angrenzenden Ausland entschlossen habe, wurde gründlichst recherchiert und positives wie negatives kam zu Tage. Eigentlich dachte ich, ich mache es besser!
Folgenden Plan verfolgte ich: Gemeinsam mit meinem Freund der in diesem Land Staatsbürger ist suchen wir eine namhafte Firma die mein Fahrzeug aufbereiten wird. Durch meinen Freund bekam ich einen Tipp auf eine namhafte Vertragswerkstätte, welche einige Restaurationen gemacht hat.
Mein Freund kannte durch Zufall auch noch den Chef. Der Gedanke von uns beiden war, wenn man jemanden kennt geht es vielleicht einfacher und besser.
Da die Verantwortlichen der Fa. einige Restaurationen sehr liebevoll gemacht haben die mit sehr vielen Detailbildern hinterlegt waren, dachte ich dass es passt. Ein Fahrzeug war sogar in einer Oldtimerzeitschrift mit einem Text und Bildbericht abgebildet. Was soll da noch schiefgehen. Das Angebot war zwar nicht das günstigste aber interessant. Eigentlich ein rundum sorglos Paket. Auto wird abgeholt, zerlegt, sandgestrahlt, Blechschäden ausgebessert, mehrfach grundiert, lackiert, Hohlraumschutz gemacht, zusammengebaut und wieder zu mir gebracht. Als Zeitrahmen wurden 3-4 Monate vereinbart. Na was soll es, der Auftrag wurde erteilt. Das Auto wurde abgeholt und das Warten begann. Am Anfang wurden mir zyklisch Fotos von den Arbeiten zugesandt und dann verteilten sie sich auf immer längere Zeiträume. Auf Anrufe und Mails kam immer weniger Reaktion.
Nach einem Besuch bei den Verantwortlichen wurde mir versichert, dass zwar der Zeitrahmen überschritten wird (aufgrund von sehr vielen Blechschäden im Vertragsbereich) jedoch die Qualität daran nicht leidet.
Na was soll ich sagen, die Zeitüberschreitung hat mich nicht sonderlich gestört, dass jedoch von diesem Zeitpunkt an nach weiteren 3 Monaten und weiteren zwei Besuchen nichts mehr gemacht wurde war nicht in Ordnung. Der Schriftverkehr enorm und die Nerven bei mir und meinem Freund lagen blank.
Zu guter Letzt wurde eingelenkt und das Auto bis auf den Zusammenbau fertig gemacht und nach 10 Monaten geliefert. Ich war nur froh, dass das Auto wieder in Österreich ist, den Zusammenbau habe ich erledigt! Im nach hinein betrachtet hätte ich ohne meinen Freund das Auto wahrscheinlich heute noch nicht! Er hat mich sehr unterstützt obwohl vor Weitergabe der Sachlage an einen Anwalt die Aufbereitungsfirma eingelenkt hat.
Die Lackqualität auf den Großen Flächen ist perfekt, bei den vielen Ecken und Kanten na ja! An dem Tag an dem der Bus geliefert wurde hat es geregnet, das war eigentlich ein Glück, denn da kamen einige Stellen zum Vorschein an denen bereits wieder Rost entstand! Zwar an Stellen die man nicht leicht sieht, aber so etwas dürfte nicht sein. Diese Stellen habe ich dann nachgearbeitet und passend gemacht. Die Blecharbeiten wurden von außen perfekt gemacht, innen jedoch keinerlei Hohlraumschutz durchgeführt, wieder habe ich alles nachgearbeitet. Der Sand vom Sandstrahlen wurde nicht ordnungsgemäß entfernt, teilweise musste ich Hohlräume aussaugen da sie mit dem Sand voll waren usw..
Aufgrund dieser Erfahrung würde ich es nicht wieder machen, alleine die rechtliche Situation mit der Landesgrenze dazwischen. Die fremde Gesetzgebung die andere Landessprache usw…
Meiner Meinung (obwohl diese Erkenntnis erst im Nachhinein gekommen ist) würde ich jedem davon abraten das Risiko welches man eingeht ist zu groß, die niedrigeren Kosten beruhen meistens auf schlechterer Qualität/Material oder Ausbildung. Wenn Teile von meinem Fahrzeugtyp bei eBay aus Ungarn angeboten wurden habe ich immer gleich die Herkunft kontrolliert soweit das halt geht. Ich dachte immer mein Fahrzeug wird bereits in Teilen an den Mann gebracht
!
Wenn ich alles zusammenzähle, hätte ich alles bei uns machen können und hätte mir wahrscheinlich einiges an Nervenkitzel und vielleicht auch Geld erspart.
Ich habe mir mit der Suche nach einer Firma ca. ein ganzes Jahr Zeit gelassen. Viele Arbeiten wurden angesehen auch Firmen bei denen große Namhafte Importeure deutscher Autos die Blecharbeiten nicht mehr selbst in Österreich machen sondern ins umliegende Ausland bringen, die Ergebnisse waren eher ernüchtern. Nach dem ersten Winter waren wieder Roststellen an den reparierten Stellen.
Meinen Trac würde ich niemals machen lassen, da alleine die Technik meiner Meinung sehr anspruchsvoll (Getriebe/Pneumatik/Hydraulik) ist. Ich würde die Aufbereitung entweder selber machen oder sie in Österreich oder Deutschland machen lassen! Ich habe noch ein weiteres Fahrzeug das aufbereitet wird, das wird in Österreich in meiner direkten Nähe gemacht!
Es liegt mir fern die Aufarbeiter im Ausland schlecht zu reden, ich berichte lediglich von meinem Erfahrungsschatz. Es gibt sicher auch seriöse Firmen im umliegenden Ausland man muss sie nur finden. Es war mir leider nicht vergönnt.
Lg Reinhard